Ein Beitrag von Michael Link
Die von uns schon mal bei der Aktion „Musik für Kinder“ mitgesungen hatten, fragten in den zurückliegenden Jahren immer wieder, ob es denn „dieses Jahr“ mal wieder möglich wäre, mit dem Chor durch Kinder- und Seniorenheime, Wohngruppen und Kinderkrankenhäuser zu ziehen und denen ein wenig Sonne in die Herzen zu zaubern, die gerade wenig zu lachen haben. Noch im November war nicht klar, ob uns wieder mal Viren die Tour vermasseln würden.
Diesmal sollte alles klappen. So standen morgens um halb zehn gut 25 bemützte, blinkende, weihnachtspulloverte oder beschleifte, mit Tannenbaum und Weihnachtsmannfigur behängte Menschen vor dem Eingang zur ersten Station, dem Clementinenhaus beim DRK Krankenhaus. Kurzer freundlicher Empfang. Wir wurden bereits erwartet und Nick fand zu unser aller Freude ein Klavier vor. Kurzes Einsingen vor dem interessierten Publikum.
Die übliche Auftrittsnervosität machte flott dem Spaß beim Singen Platz. Wir überraschten das Publikum zwar mit einem sehr bunten Programm, doch einige Stücke waren allseits bekannt . So sangen nicht nur wir, sondern auch einige der Bewohner und Bewohnerinnen. Zum Teil hatten sie auch viel Chorerfahrung, erfuhren wir später in Gesprächen. Gestärkt durch Kekse, Tee, und sehr liebe Worte auch der Bewohner ging es zur nächsten Station, einem Kinderheim in der Friesenstraße.
Hier war klar, dass wir vor dem anspruchsvollen Publikum vor allem Spaß ausstrahlen wollten. Doch wem gingen da nicht Gedanken durch den Kopf, wie unfassbar traurig es sein muss, wenn man in der Weihnachtszeit nicht zu Hause sein kann! Doch wie so oft. Beim ersten Ton ist das alles weggewischt. Die Kinder im Grundschulalter gingen voll mit, lachten viel und sangen aus vollem Halse bei der Weihnachtsbäckerei mit. Sie erlaubten uns, dass wir noch mal wiederkommen. Finden wir gut! Auch hier gingen wir nachher auf Augenhöhe und quatschten noch ein paar Minuten mit den Kindern. Danke schön auch für die tollen selbstgebackenen Kekse!
Weiter gings mit einem Fußmarsch zum Kröpcke, wo wir in am Gleis noch kurz ein paar Stücke vor Publikum „übten“. Die konnten leider nicht weghören und klatschten infolgedessen. Gleiches stieß den Insassen einer Stadtbahn zu unserer letzten Etappe zu. Die bot eine besonders gute Akustik – wer wäre da nicht für mehr Konzerte auf Schienen? Auch hier ernteten wir dankbar Applaus und auch eine Anfrage, wie man bei uns mitsingen kann.
Im Kinderkrankenhaus auf der Bult stärkten wir uns noch mal und sammelten uns innerlich. Klar war, dass wir unser Set auf sensibel auf die Station anpassen, teils also eher Ruhiges singen und es anderswo krachen lassen.
So wechselten Nick und ich uns ab mit der kleinen Reisegitarre, manchmal gezupft, manchmal mit Lagerfeuerakkorden, ging es von Station zu Station und wir können nicht zählen, wie oft wir angelächelt wurden, wie oft uns vom Krankenbett aus zugewunken wurde, wie oft wir auch Applaus bekamen.
Ich denke, es ließ niemanden von uns unberührt. Nach einem langen Tag des Singens klang der Tag aus: mit allseitigem Dank an alle Beteiligten, unserem Sponsor Aktion Kindertraum und Einrichtungen, die es uns ermöglichten, Anderen Musik zu schenken, uns damit aber auch selbst zu beglücken. Insofern: Geteilte Freude, doppelte Freude.