Ich bin Michael, Jahrgang 1965. Ich arbeite in einem Verlag als IT-Redakteur und wohne in Burgdorf. Wie kam ich zum Kontorchor? Als Dreizehnjähriger musste ich Ende der Siebzigerjahre vor 300 Eltern in der Schule mit einem Mädchen ein süß-klebriges Duett über das Thema Liebe singen. Ein sehr lautes Klavier ließ mich eher blöken als singen. Der Applaus war höflich, aber kurz. Ein Desaster!
Erst eine Suchanzeige, die nach Leuten suchte, die glauben, dass sie gar nicht singen können, brachte mich 2019 dazu, es mit dem Kontorchor zu versuchen, der damals gerade gegründet wurde. Die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.
Mir gefällt bis heute die positive Atmosphäre. Jeder darf sich in seinem Tempo an die Stücke annähern, mit Geduld und hilfreichen Tipps für Details feilt Chorleiter Michael an den Stimmen, bis sie im Chorklang gut klingen.
Mit Dateien der Einzelstimmen kann man prima üben, auch wenn man – wie die meisten – keine Noten lesen kann.
Aber die gemeinsamen Proben sind das Wochenglanzlicht. Wer hätte gedacht, dass man sich dabei vom vielen Lachen einen Muskelkater holen kann? Und dass man durch Körperarbeit so viel tun kann, damit es auch für 300 Eltern im Publikum schön klingt. Ein weiterer Punkt, den ich ungewöhnlich finde: Jeder kann Vorschläge machen, etwa für das Programm oder darüber, wie man bestimmte Dinge mal singen möchte. Ganz persönlich führte die intensive Chorarbeit dazu, dass ich viele tolle Menschen kennengelernt habe. Mit dem desaströsen Duett habe ich meinen Frieden gemacht.